Aufforderung zur Stellungnahme – antisemitische Äußerung von Bochumer CDU-Kandidat Andreas Stephan
Sehr geehrte Damen und Herren der CDU, sehr geehrte Pressevertreter*innen im BCC,
als Die Linke Bochum wenden wir uns mit großer Sorge und Empörung an Sie. Anlass ist eine öffentliche Äußerung des CDU-Mitglieds und Kandidaten für die Ratswahl 2025, Andreas Stephan.
Unter einem Beitrag von Leila Memet-Serbest veröffentlichte Herr Stephan folgenden Kommentar:
„Ist nicht ein Teil der Wahrheit, dass jüdische Menschen zum großen Teil mit Geld umgehen können und mit ihrem Geld an vielen Karrieren von Staatsoberhäuptern insbesondere in der westlichen Welt direkt beteiligt sind?“
Diese Aussage bedient klassische antisemitische Stereotype, die Jüdinnen und Juden pauschal mit Geld, Einfluss und Macht in Verbindung bringen. Solche Zuschreibungen sind nicht harmlos, sondern tief in der Geschichte des europäischen Antisemitismus verwurzelt. Sie haben über Jahrhunderte zur Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Menschen beigetragen.
Antisemitische Denkmuster wirken bis heute fort – in Sprache, Andeutungen und vermeintlichen „Wahrheiten“. Wer solche Klischees verbreitet, trägt zur weiteren Normalisierung antisemitischer Narrative bei und gefährdet damit das gesellschaftliche Zusammenleben.
Als Die Linke Bochum lehnen wir diese Form der Diskriminierung entschieden ab. Wir stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinden in Bochum, NRW und ganz Deutschland. Jüdisches Leben gehört selbstverständlich zu unserer Gesellschaft – und wir alle tragen Verantwortung, es zu schützen.
Von einer demokratischen Partei wie der CDU erwarten wir, dass sie sich klar, öffentlich und unmissverständlich gegen jede Form des Antisemitismus positioniert. Dazu gehört auch, problematische Äußerungen aus den eigenen Reihen nicht zu relativieren oder zu verschweigen, sondern sie deutlich zu benennen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen.
Wir fordern die CDU Bochum sowie die CDU NRW auf:
1. zu den Äußerungen von Herrn Andreas Stephan Stellung zu nehmen,
2. innerparteiliche Schritte zu prüfen und einzuleiten, und
3. öffentlich zu bekräftigen, dass antisemitische Aussagen mit den Werten und Grundsätzen der CDU unvereinbar sind.
Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Angriff auf unsere demokratischen Grundwerte. Eine glaubwürdige Demokratie lebt davon, dass Parteien und ihre Vertreter*innen Verantwortung übernehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand sowie die Fraktion Die Linke Bochum im Rat und die Bochumer Linken Mitglieder der Bezirksvertretungen sowie des Ruhrparlaments
